31.10.2023 Die FAZ schwelgt in einem literarischen Bildband über das Leben der Familie Mann in Los Angeles. Außerdem feiert sie NoViolet Bulawayos zweiten Roman "Glory" über ihr Heimatland Simbabwe als einen Glücksfall der Literatur. Dlf Kultur lernt mit Nando Arbs Comic über Angststörungen, wie man sich richtig fürchtet. Die NZZ zieht mit dem homosexuellen Protagonisten in Lion Christs Roman "Sauhund" in das München der Achtziger und findet dort Freiheit, aber nur bedingt Glück.
30.10.2023 Die NZZ schwelgt mit "Steine und Erden" in Jan Wagners poetischen Schilderungen des Irdischen und Vergänglichen. SZ und FR empfehlen nachdrücklich Saul Friedländers Tagebuchaufzeichnungen zur politischen Situation in Israel. Die SZ liest außerdem mit Niklas Franks Buch "Zum Ausrotten bereit" eine Wutrede auf das Weiterleben des Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft.
28.10.2023 Die FR freut sich, dass die Erinnerungen Leonard Woolfs an seine Frau Virginia zumindest in Teilen neu auf deutsch erscheinen. Britney Spears ist mit "The Woman in Me" ein berührendes Buch über ihre Geschichte gelungen, finden die Kritiker von FAS und Welt. Pedro Lemebels "Torero, ich hab Angst" ist ein besonderer Roman über Chile und ein besonderer Roman über Homosexualität, freut sich die taz. Der Deutschlandfunk widmet sich ausführlich Frank Trentmanns deutscher Nachkriegsgeschichte "Aufbruch des Gewissens".
27.10.2023 SZ und NZZ liegen Florian Illies zu Füßen, der sie geistreich und raffiniert durch das Werk von Caspar David Friedrich führt. Die FAZ lässt sich von dem Ideenhistoriker Anton Jäger in die Dynamiken hyperpolitischer Zustände einführen. Als poetischen Roman über den Niedergang von Berlin empfiehlt der Dlf Tim Staffels "Südstern". Und Dlf Kultur spürt in Maya Binyams Roman "Galgenmann" über einen politischen Flüchtling in den USA die Isolation am eigenen Leib.
26.10.2023 SZ und Welt amüsieren sich prächtig mit dem neuen Asterix: der beste seit langem, versichern beide. Darauf eine in Straußenfett gebratene Wachtel! NZZ und Zeit leiden mit Britney Spears. Die Zeit trifft sich mit Zadie Smith, um über deren Roman "Betrug" zu plaudern. Und sie stellt drei neue Krimis vor, darunter Monika Geiers lang erwartetes "Antoniusfeuer". Die FAZ empfiehlt Amir Gudarzis Roman "Das Ende ist nah". Die FR lässt sich vom Optimismus des Dichters Robert Schindel anstecken.
25.10.2023 Die FAZ lässt sich von Manon Garcia inspirieren, zwischen Vergewaltigung und schlechtem Sex zu unterscheiden. Die SZ durchlebt mit Stephan Lohse "Das Summen unter der Haut", das die erste Liebe auslöst. Dlf Kultur blättert fasziniert durch eine große Bild-Biografie Marina Abramovics. Die NZZ begeistert sich für Tine Melzers lakonische Beschreibung eines Sonderlings in "Alpha Bravo Charlie".
24.10.2023 Eine spannende Entdeckung macht der Dlf mit dem Roman "Der Schlüssel zum großen Tor", in dem Hinko Gottlieb vier jüdische Brüder in einem Gefängnis über Freiheit und Widerstand diskutieren lässt. Die FR freut sich, dass das Lesebuch "Durch innere Kontinente" endlich einen Einblick in das auf Jiddisch verfasste Werk der Shoah-Überlebenden Chava Rosenfarb gibt. Die FAZ lobt Simone Schlindweins profund recherchiertes Buch über die
Konflikte um afrikanische Nationalparks.
23.10.2023 Die FAZ begegnet in Cornelia Funkes viertem Teil der "Tintenherz"-Reihe "Die Farbe der Rache" freudig dem liebgewonnenen Buchbinder Mo und seiner Tochter Meggie wieder, die mit ihrer Stimme Geschriebenes zum Leben erwecken. Die NZZ erkennt in Zoltan Danyis "Rosenroman" Züge von Kafka und Kertész. Die SZ fragt mit Ulrich Menzels Buch, ob wir am "Übergang zum autoritären Jahrhundert stehen" und wie man ein solches verhindern kann. Und die taz liest mit Paula Schweers Debütroman einen Appell, die prekär aufwachsende junge Generation nicht aus den Augen zu verlieren.
21.10.2023 Die FR empfiehlt Mikhail Zygars russisch-ukrainische Konfliktgeschichte "Krieg und Sühne". Die SZ lässt sich von Asfa-Wossen Asserate gern erzählen, was deutsch ist - vom Scheitel bis zur Sohle. Die FAZ feiert Gabriela Adamesteanus "Der Trevi-Brunnen" als ganz große Literatur. Die taz lernt von Martin Seel und Wittgenstein "Spiele der Sprache". Der Dlf ackert sich etwas mühsam durch Christopher Clarks "Frühling der Revolution" 1848.
20.10.2023 Die FAZ lernt aus Christina Morinas instruktivem Band "Tausend Aufbrüche", wie sich das Demokratieverständnis während der Teilung in Ost- und Westdeutschland entwickelt hat. Die SZ vertieft sich angeregt in Tilman Spreckelsens Biografie Otfried Preußlers. Die FR empfiehlt Jörn Leonhards "Über Kriege und wie man sie beendet" als Buch der Stunde.
19.10.2023 Der Dlf stürzt sich glücklich mit Arno Rautenberg in den "sekundenfrühling". Die FAZ liest gerührt Maria Kuncewiczowas Geschichten aus dem Weichselstädtchen Kasimierz Dolny, kurz bevor die Nazis der anmutigen Idylle ein Ende machten. Die Zeit empfiehlt wärmstens Tonio Schachingers "Echtzeitalter": So schön ignoriert niemand den Zeitgeist. Die SZ erhört Armin Nassehis Ordnungsruf zu "Gesellschaftlichen Grundbegriffen".
18.10.2023 In der SZ empfiehlt der Dichter Nico Bleutge wärmstens einen Band mit slowenischer Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts: "Mein Nachbar auf der Wolke" - und man glaubt es sofort von einem Land, in dem jährlich 300 Gedichtbände erscheinen. Die NZZ schiebt gleich noch Tomaz Salamuns spektakulären Gedichtband "Steine aus dem Himmel" hinterher, für dessen Assoziations- und Anspielungsfuror man jedoch starke Nerven braucht. Die taz lernt eine wahrhaft beängstigende Mutter kennen in Rachel Yoders "Nightbitch". Dlf Kultur analysiert mit der Psychotherapeutin Philippa Perry vertrackte Lebensdilemmata.
17.10.2023 Die FR erkundet mit Amanda Petrusichs Buch "Um keinen Preis verkaufen"
die faszinierende Welt der Schellack-Schallplatten-Sammler. Die FAZ empfiehlt Martin Mainkas erhellendes Buch über die ambivalente Funktion von Transparenz im politischen Raum. Außerdem steigt sie begeistert ein in Sarah Bakewells Humanismus-Wimmelbuch "Wie man Mensch wird", fragt sich am Ende aber, wo der Posthumanismus bleibt.
16.10.2023 Dlf Kultur entdeckt freudig das Werk des slowenischen Zwischenkriegs-Autoren Slavko Grum, der von den Wechselwirkungen von Liebe und Gewalt erzählt. Außerdem erkundet er mit den Aufzeichnungen des Autors und "obsessiven Wanderers" Hans Jürgen von der Wense das ganze Universum im Kleinen. Die FAZ bekommt mit einer hervorragenden Hörspielfassung von F. Scott Fitzgeralds "The Great Gatsby" Lust auf ausschweifende Parties. Die SZ empfiehlt zwei Bände, die die Probleme der deutschen Politik, aber auch Lösungswege aufzeigen.
14.10.2023 Die
taz erfährt von
Julia Bernstein, dass Juden in Deutschland oft mit Überforderung begegnet wird. Die
FAZ greift zu Erzählungen des jiddischen Autors
Dovid Bergelson, der ihr unter anderem von sowjetischer Siedlungspolitik erzählt. Außerdem empfiehlt sie zwei Bände zum Thema
Klimawandel und Demokratie.
Dlf und
NZZ sind sich uneins über
Thomas Hettches Roman „Sinkende Sterne“: Eine „klugen Abgesang auf die Postmoderne" liest die
NZZ, ein bisschen viel des Guten, meint der
Dlf. Außerdem habe wir bereits die
Literaturbeilagen von
Welt und
FAS zur Buchmesse ausgewertet: Hervorzuheben sind Hymnen auf
Daniel Kehlmanns neuen Roman und Georgi Demidows Roman "Fone Kwas oder der Idiot".
13.10.2023 Als wertvollen Beitrag zum Verständnis Israels und des Nahost-Konflikts würdigt der Dlf Saul Friedländers Tagebuch "Blick in den Abgrund". Mit Sarah Bakewell begibt er sich auf eine tour d'horizon durch die Geschichte des humanistischen Denkens. Die SZ blickt mit Norbert Frei auf die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit. Die FAZ denkt mit Armin Nassehi frisch über "Gesellschaftliche Grundbegriffe" nach. Als "Nummernrevue der Verluste" empfiehlt die NZZ Erzählungen von Isolde Schaad.
12.10.2023 Vielleicht keine anspruchsvolle Literatur, aber doch ein
Zeitdokument liest die
FAZ mit
Hans Flesch-
Brunningens 1939 im englischen Exil erschienenen Roman "Maskerade". Die
NZZ empfiehlt wärmstens die von Daniel Leese und Shi Ming herausgegebenen Schlüsseltexte zum "
Chinesischen Denken der Gegenwart". Der
Dlf lässt sich von
Dulce Maria Cardoso mit "Eliete" in das ganz normale Leben einer
portugiesischen Hausfrau einführen. Außerdem haben wir die
Literaturbeilage der Zeit ausgewertet, alle Notizen
finden Sie hier. Besonders hervorgehoben sei die Hymne auf
Viktor Jerofejews neuen Roman "Der Große Gopnik".
11.10.2023 Die FAZ blickt entgeistert auf Max Porters Teenager Shy - so nah ist sie einem Systemsprenger vielleicht noch nie gekommen. Die SZ versucht mit Daniel Kehlmanns Pabst-Roman "Lichtspiel" warm zu werden. Die FR erkennt mit Anne Rabes "Die Möglichkeiten von Glück" die Schattenseiten der DDR. Dlf Kultur findet das Glück in Philip Waechters Bilderbuch "Weltreise mit Freunden".
10.10.2023 FAZ und Dlf empfehlen Günther Seuferts und Christopher Kubasecks kompakten Überblick zu den aktuellen Krisen in der Türkei. Die FAZ heilt außerdem ihre von schnöder Gegenwartsliteratur gebeutelte Seele mit Marion Poschmanns "Chor der Erinnyen". Die FR bricht mit Evelyn Roll das familiäre Schweigen. Die SZ lässt sich mit Thomas Hettche durch ein Reich der Mythen treiben. Und die taz taucht mit Francesca Cartier Brickell in die Geschichte der Cartier-Dynastie.
09.10.2023 Die taz liest Daniel Kehlmanns neuen Roman "Lichtspiel" über den Regisseur G.W. Pabst, der aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrte, um unter den Nazis Filme zu drehen, mit gemischen Gefühlen. Die NZZ besucht mit Oliver Schulz die "Neue Weltmacht Indien". Gaia Vince mag ein Star der neuen Öko-Publizistik sein - die SZ will bei ihrem Vorschlag, den Klimawandel mit Atomkraft zu bekämpfen, nicht mitmachen. Viel lieber ist der SZ Jürgen Resch von der "Deutschen Umwelthilfe", der in "Druck machen!" seinen Kampf gegen die Lobbys schildert.
07.10.2023 Die FAZ liest Daniel Kehlmanns Roman über G.W. Pabst. Und lernt von Johannes Ehrmann, welche Rolle eine deutsche Familie bei der Gründung der USA spielte. Die FR lernt mit Sylvie Schenk "Maman" kennen. Die NZZ denkt mit Miranda Fricker über "Epistemische Ungerechtigkeit" nach. Der Dlf nistet sich mit Thomas Lehrs Außerirdischen in das Hirn von Manfred ein. Die SZ lernt aus zwei neuen Büchern von Manon Garcia und Johannes Kleinbeck, warum Sex nicht nur Privatsache ist.
06.10.2023 Die taz blickt mit José-Louis Bocquets und Catel Mullers Graphic Novel über die Filmpionierin Alice Guy in die Filmgeschichte um die Jahrhundertwende. Die SZ ist ganz verliebt in David Grossmans zweites Kinderbuch über die Beziehung zwischen einem Enkel und seinem Opa. Dlf Kultur staunt, wie reich ihn der Blick Heinrich August Winklers auf das Verhältnis der Deutschen zur Revolution beschenkt. Mit Frank Witzel driftet er in Bernhard'sche Satzkaskaden ab.
05.10.2023 Dlf Kultur zieht mit Monika Marons "Das Haus" in eine Alten-WG auf dem Land, in der das Feuer immer näher rückt. Die FAZ liest mit Dennis Coopers "Ich wünschte" einen Millenialroman, der eher die Möglichkeiten der Literatur austestet als die der Liebe. Die FR empfiehlt das Prosadebüt Amir Gudarzis, der in großer Klarheit vom konfliktreichen Leben eines iranischen Asylbewerber in Österreich erzählt. Die Zeit liest fassungslos das gemeinsame Buch von Franz Xaver Kroetz und Marie Theres Relin.
04.10.2023 Die SZ blättert durch zwei neue Bücher, die Pornografie enttabuisieren wollen: Gute Sache, findet sie, aber es geht leider auch das Anarchische der Sache flöten. Außerdem stellt sie ein neues Kulturmagazin vor: Delfi. Die FAZ lässt sich anregen von Harald Hartungs "Provisorischen Schlüssen". Und mit Drago Jancars Roman "Als die Welt entstand" durchlebt sie eine Dreiecksgeschichte im Slowenien der 60er. Die NZZ versucht dem grauenhaften Panorama der chinesischen Kulturrevolution standzuhalten, das Liao Yiwu vor ihr entfaltet.
02.10.2023 Die FAZ ist beeindruckt von Rijula Das' Roman "Die Frauen von Shonagachi", der ziemlich präzise das Elend der Prostitution in Bangladesch beschreibt. Die NZZ begrüßt freudig die Erstübersetzung von Gedichten Phillis Wheatleys, der ersten schwarzafrikanischen Lyrikerin, die noch vor der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika publizierte.Die SZ empfiehlt einen Architekturführer für Kiew. Die taz liest Sandra Rummlers Graphic Novel "Seid befreit" über das Ende der DDR.